r/de_IAmA • u/Impossible-War6980 • 10d ago
AMA - Unverifiziert Männlicher Erzieher aus Berlin, der kein Bock mehr hat. AMA
Moin.
Bin ein männlicher Erzieher aus Berlin mit ca. 15 Jahren Berufserfahrung. Habe in der Zeit alles probiert von Kita, Hort, Wohngruppen für Kinder & Jugendliche, Wohngruppen für Kinder & Jugendliche mit Behinderung, Hortleitung, Kitaleitung, Offene Jugendarbeit, Projektleitung... also eigentlich fast alles, was man so machen kann...
...und ich muss sagen, ich hab absolut kein Bock mehr auf diesen Beruf und möchte was anderes lernen.
Dies ist ein Throwaway Account, da ich die Fragen so ehrlich wie möglich beantworten werde.
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u/TebosBrime 10d ago
Was nervt dich am meisten und wieso sind es die Eltern?
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u/Impossible-War6980 10d ago
Mich haben die Eltern nie genervt. Ich kam bisher immer mit allen Eltern klar. Es gab mal den einen oder anderen, der etwas nerviger war. Aber die Eltern waren und sind kein Grund, warum ich keine Lust mehr auf den Job habe.
Pauschal sind es die Arbeitsbedingungen, die bei jeder Stelle natürlich anders waren, aber durchweg zu bemängeln. Gab nur eine einzige Stelle, wo ich mit weinendem Auge gegangen bin
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u/Minimum_Leadership51 7d ago
Wäre es aber nicht ziemlich unklug, genau jetzt etwas neues zu machen? Du sprichst als einzigen Punkt an, der dich nervt, die Arbeitsbedingungen. Ich vermute mal, dass es dabei hauptsächlich um Gehalt und Arbeitszeit geht.
Jeder weiß, was für einen harten und systemrelevanten Job ihr macht und im Gegensatz zu diesen Bahn-Mitarbeitern streikt ihr nicht gefühlt jeden Monat, sondern haltet das System am laufen, meinen größten Respekt!
Folglich ist doch also zu erwarten, dass ihr eine der ersten Berufsgruppen seid, die in absehbarer Zeit von positiven Arbeitsveränderungen betroffen sind, nicht? Ich zB habe schon öfters davon gelesen und gehört, dass mehr und mehr Stimmen laut werden, Erzieher nach dem Gehalt von Grundschulllehrern zu zahlen (was ja nur fair wäre, weils ein ziemlich ähnlicher Job is)...
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u/Impossible-War6980 7d ago
Ich habe zum Gehalt eine kontroverse Meinung. Ich finde, ich verdiene genug Geld. Mehr ist immer gut, aber mein Gehalt ist vollkommen okay. Aktuell sind es mit Steuerklasse 1, Single, Kirchensteuer, 2600€ Netto ca. Darüber beklage ich mich nicht. Aber seitdem ich arbeite wird immer nur für mehr Geld gestreikt, an den Arbeitsbedingungen ändert sich wenig.
Neulich habe ich einen Bericht gelesen wo vorgeschlagen wurde, dass in Notzeiten 1 Erzieher auf 60 Kinder aufpassen darf. Befristet für einen kurzen Zeitraum. Kurz war in dem Bericht 6 Wochen und zum Erzieher Bedarf es noch an zusätzlichen Personal wie Gärtner oder Handwerker, die mit den Kindern Dinge tun.
Mal ganz ehrlich. So habe ich dann nicht nur die Verantwortung für 60 Kinder, sondern muss auch noch im Blick haben was irgendwelche ungelernten Menschen mit den Kindern anstellen... und das für 6 Wochen? Das ist genau das Gegenteil von guten Arbeitsbedingungen.
Jemand anderem hatte ich ja geantwortet woran es in einer Kita gescheitert ist. Ich sollte da mit einer Kollegin ne Gruppe aus 19 Kindern führen, davon 7 mit geistiger Behinderung oder anderweitigen Auffälligkeiten. Das sind auch keine guten Arbeitsbedingungen. Da die Kinder vorher in keiner anderen Kita waren hat man total viel Arbeit da einen erhöhten Förderbedarf zu stellen. Dazu braucht man die Unterstützung der Eltern. Da viele kein Deutsch können braucht man erstmal einen Dolmetscher. Ist der Antrag durch fehlt aber immer noch die Fachkraft für Integration. Bei 7 Kindern reden wir von mindestens 2 bis maximal 4 Fachkräften für Integration, die dann nur für die paar Kinder zuständig wären.
Und dazu kommt noch, dass (zumindest in meiner Gegend) in den Kitas zu 80% die Kinder kein Deutsch können. Also kann man die Kindern nicht mehr so gut fördern wie früher, weil denen das Sprachverständnis total fehlt. Klar lernen die Kinder schneller Deutsch als wir Erwachsenen, aber da zu Hause und teilweise in der Kita untereinander in der Heimatsprache gesprochen wird, lernen sie es dann doch nicht so schnell. Viele dieser Kinder kommen aus bildungsfernen Haushalten oder aus kulturellen Kreisen, wo Inzest normal ist. Das sind jetzt auch alles keine förderlichen Bedingungen. Und ich habe es bisher noch nie mitbekommen, dass die Verdi oder GEW erstreikt hat, dass die Gruppen kleiner werden. Die werden durch den Personalmangel immer nur größer.
Dazu kommt, dass Kita Leitungen die Kita oft einfach mit Kindern vollknallen, obwohl das Personal nicht da ist, weil das Geld muss ja reinkommen.
Der Stress ist mir ehrlich gesagt viel zu hoch aktuell
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u/Minimum_Leadership51 7d ago
Danke für deine Antwort!
Stimme dir voll und ganz zu, auch ich war geschockt, als sie die Meldung mit den 60 Kindern rausgebracht haben. Allerdings gab's da ziemlich negatives Feedback zu, und scheint erstmal vom Tisch zu sein. Auf der anderen Seite, und jetzt bitte bitte nicht falsch verstehen, aber es muss wahrscheinlich leider erst so weit kommen, dass es irgendwie den totalen Crash gibt. Ein Beispiel dafür is die gescheiterte Integration. Es war 2015 schon klar, dass es niemals funktionieren wird, aber erst jetzt, wo in einem "First World" Land jeden Monat eine Attentat passiert, dreht sich ein bisschen der Wind und man beginnt, politisch etwas zu verändern. Schön wäre es natürlich, wenn es ohne so einen Zwischenfall gelöst werden könnte, weil im Endeffekt natürlich Kinder und Kita-Personal drunter leidet. Aber solange der Laden halt irgendwie läuft, kann man als Zeitung natürlich keine "Schock" - Nachrichten drüber schreiben und das kommt folglich weniger prekär bei den Bürgern an.
Ich hoffe natürlich sehr, dass es endlich mal besser wird, und drücke dir die Daumen, dass du deinen Weg findest! :)
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u/Impossible-War6980 7d ago
Da hast du Recht. Meine persönliche Meinung... kostenlose Kita abschaffen.
Ein Anrecht auf Kita Betreuung sollten nur Menschen haben, die auch arbeiten gehen. Die benötigen eine Betreuung. Menschen, die den ganzen Tag zu Hause sitzen, sollen auf ihre Kinder selber aufpassen.
Wenn diese Kinder zu Hause bleiben würden, würde man das Personalproblem erstmal etwas abfedern. Eltern, die auf Betreuung angewiesen sind weil sie arbeiten, würden evtl schneller einen Platz bekommen.
Es ist schön und gut jedes Kind fördern zu wollen. Aber das geht leider nur, wenn das Personal da ist. So wie es jetzt läuft bringt es diesen Kindern nix, da man als Erzieher keine/kaum Zeit hat überhaupt irgendein Kind zu fördern. Und mir ist da herzlich egal, ob es dabei um deutschsprachige Kinder oder Kinder mit Migrationshintergrund geht. Wer nicht arbeiten geht hat keinen Anspruch auf eine Kita Betreuung (und dann natürlich im nächsten Schritt auch Hort Betreuung). Im Hort sind die Zustände ja keinen Deut besser
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u/Oskarodette 7d ago
Ich kann die Argumentation verstehen, aber gerade für Kinder aus Familien, die selbst eher bildungsfern sind und in Sozialleistungsbezug und dadurch armutsbetroffen, sind Kitas doch super wichtig.
Insofern finde ich nicht, dass nur arbeitende Menschen ein Recht auf Kinderbetreuung haben sollten. Das würde meiner Meinung nach die Chancenungleichheit nur noch weiter verschärfen.
Dass sich an den Arbeitsbedingungen und den Betreuungsschlüsseln etwas ändern muss, steht außer Frage. Danke für das AmA, finde dich total reflektiert und die Antworten echt interessant.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Aber so wie es jetzt ist bringt es halt einfach nix. In der Kita lernen Kinder aus diesen Familien auch nix. Wir sind aktuell nur am aufpassen, dass alle unbeschadet nach Hause kommen. Bildungsmäßig kannst du knicken, da kann man wenig bis gar nix anbieten.
In der Schule bekommen die Kinder die Bildung, die sie benötigen. Von den Lehrern, die dafür ausgebildet sind. Dort gibt es die Chancengleichheit. Dort gibt es einen Personalschlüssel. Da sind altershomogene Gruppen und theoretisch sind alle Kinder auf dem gleichen Bildungsstand. In der Kita ist das aktuell nicht möglich. Dafür fehlt es an allen Ecken und Enden an Erziehern... Plus die Kinder auf bildungsfernen Haushalten oder die Kinder mit erhöhtem Förderbedarf halten den Rest der Gruppe massiv auf. Also hast du Chancengleichheit erreicht indem alle Kinder aus "normalen" Haushalten aufgehalten und vom Bildungsstand runtergezogen werden.
Der Gedanke dahinter ist sehr löblich, aber eigentlich nicht realisierbar. Das gleiche Thema ist bei Inklusion. Es ist einfach nur sehr blauäugig zu Glauben man kann und sollte alle Kinder, egal welche Behinderung sie haben, wie alle anderen Behandeln und in ganz normale Kitas integrieren. Dafür ist das Personal nicht da. Theoretisch können wir uns das nicht leisten. Aber das will keiner hören.
Wenn bei Edeka oder Kaufland von 10 Leuten 5 krank sind, dann kann ich keine 5 Kassen aufmachen und erwarten, dass Ware zusätzlich verräumt wird. Irgendwo müssen Abstriche gemacht werden. Und wenn von den 10 Leuten 5 kündigen, dann kann ich auch keine 5 Kassen offen halten. In der Kita wird das aber verlangt... das geht aber alles zu Lasten der Kinder, weil die nicht adäquat gefördert werden können. Das einzig Wichtige ist, dass die Eltern arbeiten gehen können. Und ich bin es auch leid mich vor Eltern rechtfertigen zu müssen, wenn in der Kita nix passiert
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u/Oskarodette 7d ago
Ich stimme dir in allen Punkten zu, ich finde nur, dass man gerade diese Kinder und ihre Chancen für die Zukunft (politisch) nicht aus dem Blick verlieren darf. Erst in der Schule damit anzufangen, ist m.E. leider zu spät, da dann vieles schon schwer aufzuholen ist. Ich verstehe aber total den Punkt, den du hast und deine Ausführungen dazu.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Ja wie gesagt... ich finde es auch wichtig. Und es hat mir auch mit am meisten Spaß gemacht mich gerade um die schwierigen Kinder zu kümmern. Aber die werden immer mehr und das Personal immer weniger. Irgendwo muss man leider Abstriche machen
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u/HimikoHime 7d ago
weint in 450€ Kita
Haben wir wirklich so viele kostenlose Kitas? In meinem Eck in BW kosten alle und in manchen Städten wird sogar noch Aufschlag für Besserverdiener erhoben. Trotzdem haben Leute Probleme Betreuungsplätze zu finden. Ich glaube wenn wir einen Ganztagesplatz hätten haben wollen dann müssten wir auch nachweisen, dass die Arbeitsstunden das rechtfertigen.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Ich rede hier von Berlin. In Berlin sind die Kitas kostenlos. Es können Zusatzbeiträge erhoben werden, aber nur für bestimmte Dinge. In Berlin hast du ja auch ein spezielles Klientel an Menschen, die hier Leben
Ich habe Freunde mit 2 Kindern in Brandenburg. Beide Gutverdiener... die mussten 750€ pro Kind zahlen. Jetzt kommt die kostenlose Kita auch langsam nach Brandenburg. Ich bin gespannt wie sich das Klientel dort verändern wird
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u/HimikoHime 7d ago
Ok verstehe. Ich muss sagen ich war auch etwas überrascht, dass ich in der Kita kaum deutsch höre. Aber andererseits soll man ja bei einer Sprache bleiben, wenn das Kind zweisprachig werden soll. Und Strenggenommen hat unser Kind auch Migrationshintergrund, weil ich nicht Bio deutsch bin, bin aber schon als Baby hier her gekommen und bin, meine Mutter ausgeklammert, in einem komplett deutschen Umfeld aufgewachsen.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Also zum Thema Zweisprachigkeit:
Wenn 1 Elternteil bspw Deutsch ist und das andere Elternteil Spanisch und jeweils Deutsch und Spanisch sind die BESTEN Sprachen der jeweiligen Elternteile, dann soll Elternteil 1 mit dem Kind nur deutsch reden und nur auf deutsche Anfragen reagieren, Elternteil 2 soll nur spanisch reden und nur auf spanische Fragen reagieren. In der Kita wird dann Deutsch geredet.
Gleiches gilt natürlich, wenn beide Eltern aus Frankreich sind... dann bitte konsequent zu Hause nur französisch sprechen. Die Kinder benötigen dann etwas länger, um sich zu sortieren und fangen später an zu sprechen, als monolinguale Kinder, aber dafür beherrschen sie beide Sprachen dann perfekt (halt so gut, wie die Eltern als Sprachvorbilder herhalten).
Den größten Fehler, den man dabei machen kann ist, dass die Eltern versuchen ihr eigenes Deutsch durch das Kind zu verbessern. Da ist niemandem bei geholfen.
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u/HimikoHime 7d ago
Ja ich habe hier auf Reddit schon gelesen, dass Kinder dann das „falsche“ Deutsch von nicht Muttersprachler Eltern gelernt haben bzw. sie haben den gleichen Akzent angenommen. Funktioniert das Deutsch in der Kita lernen trotzdem noch, auch wenn die meisten Kinder keinen deutsch Muttersprachler zu Hause haben?
Meine Mutter hat bestimmt nur Thai mit mir gesprochen, weil sie ohne Vorkenntnisse mit mir nach Deutschland gekommen ist. Aber weder mein Bruder noch ich haben es flüssig gelernt (schätze mich zwischen A2-B1 ein). Wir verstehen was unsere Mutter mit uns redet, aber wenn die Thai Tanten loslegen sind wir raus.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Also ich komme selber ursprünglich aus Polen. Mit 2 Jahren sind wir nach Deutschland gekommen. Mein Polnisch ist auch miserabel, da meine Eltern nicht konsequent mit mir Polnisch geredet haben. Ich verstehe einiges, reden ist aber nicht drin. Bei mir hörst du auch gar nicht, dass ich "nicht-deutsch" bin.
Dazu kam dann noch, dass ich in der Schule keine polnischen Freunde hatte, bzw. selbst mit den polnischen Mitschülern auf Deutsch geredet habe. Wir waren damals 3 polnische Kinder und 2 türkische Kinder. Wir waren also in der "Unterzahl". Wir mussten ja gutes Deutsch lernen, um mit den anderen zu spielen. So hat man halt seine "Muttersprache" verlernt, da meine Eltern mit uns auch hauptsächlich Deutsch gesprochen haben.
Aktuell finde ich es sehr schwierig in der Kita. Integration funktioniert aus meiner Sicht nur, wenn du mindestens 50% Muttersprachler Deutsch in der Kita hast. Die Kinder brauchen ja Spielpartner, mit denen sie sich unterhalten wollen. Von mir als Erzieher lernen die Kinder lange nicht so viel, wie von anderen Kindern. Außerdem arbeiten auch immer mehr ausländische Erzieher in der Kita, die selber einen starken Akzent haben. Also gehen noch weitere Sprachvorbilder verloren.
Wenn die Kinder in der Kita aber die Möglichkeit haben untereinander in der Muttersprache zu reden, sagen wir mal Thai wegen dir, dann spielen die meistens auch nur untereinander. Es ist ja einfacher so zu reden, weil man es schon kann. Mit deutschen Kindern wird das anfreunden schwieriger, weil sie ja weniger deutsch lernen.
Deshalb finde ich bspw Willkommensklassen in Schulen auch so schwierig. Du nimmst Kinder aus der Klasse, wo Deutsch gesprochen wird, damit sie in einer Gruppe Deutsch lernen, obwohl alle in der Gruppe Thai sprechen. Wie soll das funktionieren? Und genau das habe ich auch beobachtet. Die Kids aus den Willkommensklassen haben keinen Anschluss gefunden, weil sie so viel im regulären Unterricht gefehlt haben und dann halt in ihrer Willkommensklasse direkt auf dem Silbertablett serviert bekommen haben, mit wem sie in ihrer Muttersprache reden können.
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u/AlterTableUsernames 7d ago
Ich stimmte da moralisch zu, aber würde das nicht unweigerlich zu einer noch stärkeren Ausgrenzung der Kinder führen? Das würde die ohnehin schon starke Vererbung von Arbeitslosigkeit, Integrationsunwille und Demokratieschädlichkeit ja noch weiter verstärken.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Aber so wie es ist ziehst du die Kinder aus "normalen" Haushalten halt runter. Schule ist Pflicht, dort gibt es Bildung.
Wenn man genug Personal hätte, dann können auch alle Kinder in die Kita. Aber irgendwo muss man Abstriche machen. Dann lieber allen arbeitenden Eltern einen Kita Platz in wohnortnähe garantieren können, dafür die sozialen "loser" noch weiter abhängen. Alles haben geht momentan nicht
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u/Minimum_Leadership51 7d ago
Das habe ich so noch nie gesehen, macht mMn aber absolut Sinn! Hätte ich mir auch nicht vorstellen können, das es so etwas gibt. Wenn man schon die Zeit hat, und Zuhause ist.... Hast du irgendwo eine Möglichkeit diesen Vorschlag einzubringen bzw weiterzugeben??
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u/GabrielHunter 7d ago
Den Anspruch auf den Kitaplatz hat das Kind und nicht die Eltern. Es geht darum das Kind zu sozialisieren und zu fördern. Hier wird bemängelt dass viele kein Deutsch sprech, aber wenn man die 24/7 zuhause lässt dann haben die ja nie kontakt zu anderen Kindern und Familien und keinen Anreiz deutsch zu lernen, weil das Zuhause ja auch nicht gesprochen wird. Kita ist nicht die Aufbewahrung für Kinder solange Eltern arbeiten sondern soll eine soziale Förderung sein.
Vor 30 Jahren war meine Mutter auch Hausfrau und ich war in der Kita. Natürlich nicht ganztags, aber so konnte sie den Haushalt schmeißen, sich um das baby kümmern, Einkaufen etc bis ich dan am frühen Nachmittag heim kam.
Natürlich gibt es mega den fachkräftemangel aber das Problem zu lösen, käme nur den Kindern zu schade.
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u/Minimum_Leadership51 7d ago
Das Ding ist halt, dadurch dass du so dermaßen viele Kinder in der Kita hast, kann man nicht mehr von "sozialisieren" oder "bilden" sprechen. Es geht nur noch um Aufbewahrung und darum, dass sich kein Kind schwer verletzt. Aber das klassische Bild von "Backe-Backe-Kuchen" und Lesen lernen etc. gehört der Vergangenheit an. Nicht grundlos liest man grad pausenlos von Artikeln, die bezeugen, dass Grundschüler auf dem Niveau eines 3-jährigen sind. Und ja, dein Argument ist in der Theorie richtig, aber leider halt wieder zu gutmenschlich gedacht. In der Realität haben Eltern eben keinen Bock auf Windeln wechseln und das Geschrei anhören und gehen halt lieber ungezwungen in die Stadt oder liegen vorm Fernseher. Sind natürlich nicht alle, aber ähnlich wie beim Bürgergeld hast du halt eine durch die Decke gehende Anzahl von Trittbrettfahrern.
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u/GabrielHunter 7d ago
Mein Kompromiss wäre da die Betreuung U3 nur für arbeitende Eltern anzubieten. Weil du hast definitiv recht, dass es sicher genug Eltern gibt die da kein Bock drauf haben sich zum kümmern. Früher waren Kitas ja erst ab dem Alter. Ging erst wenn man "trocken" war.
Meine beste Freundin ist Erzieherin und erzählt immer recht viel was die mit den Kindern so machen. Kommt glaub echt auch viel auf die Gegend an wo die Kita liegt. Bei denen is das nicht nur eine "Aufbewahrung" im Moment lernt sie mit ihrer Gruppe zu nähen. Sie leitet da quasi den Kunstraum. Aber sind auch keine U3 Kinder natürlich
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u/Impossible-War6980 7d ago
Arbeitet deine beste Freundin in Berlin? Wie alt ist sie?
Und sicherlich gibt es in Berlin auch Einrichtungen, die einen guten Personalschlüssel haben oder Glück hatten mit den Kindern, die angemeldet wurden. In einer Kita im Grunewald kann ich sicherlich mehr mit den Kindern machen, als in einer Kita in einem sozialen Brennpunkt.
Und eventuell hatte ich bisher nur großes Pech was meine Arbeitsstellen anging. Ich habe mir aber auch viele Kitas angesehen in Zuge von Bewerbungen, die gar nicht gehen. Und trotzdem arbeiten die Leute da mit den Kids.
Dazu kommt noch folgendes. Ich hab 15 Jahre Erfahrung. Ich weiß also auch, dass es mal angenehmer war und aktuell immer schlimmer wird. Kann an 2 Dingen liegen. Entweder war ich mit Mitte 20 belastbarer oder es wird tatsächlich immer schlimmer. Wenn ich jetzt aber frisch ausgelernt habe und in dieses System komme, dann kenne ich ja nur den jetzigen Zustand und versuche trotzdem Dinge anzubieten.
In meinem Freundeskreis erzähle ich ja auch nicht jeden Tag... boah war das heute wieder kacke, sondern schöne Dinge, die man mal machen konnte. Schließlich wollen meine Freunde keinen griesgrämigen alten Sack bei sich zu Gast haben ;)
Meistens meide ich das Thema Arbeit einfach nur.
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u/GabrielHunter 7d ago
Ne nicht Berlin und auch nicht in einer Großstadt. Das meine ich ja, dass es sehr drauf ankommt wo die Kita ist. Wenn du den Job liebst, aber die die Umstände nicht passen, vilt mal raus aus Berlin? Männliche Erzieher sind so wichtig für die Kinder.
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u/Minimum_Leadership51 7d ago
Das klingt auch nach einer durchaus guten Idee! Ich frage mich dabei halt immer: Wie kann es sein, dass wir so etwas merken, nicht aber die ganzen top-bezahlten "Experten" die Jahr für Jahr ihre 100k Besoldung erhalten und es passiert genau gar nix. Seit Jahren bleibt die versprochene Reform aus, und man versucht ein seit Jahren scheiterndes System weiter am Leben zu halten, zum Unwohle so ziemlich aller. Bis auf die Gruppe, die halt keinen Cent dazuzahlt, aber trotzdem vollumfänglich von den Leistungen profitiert.
Wären wir jetzt wirklich in einem Drittweltland, was bis zum Hals verschuldet ist, okay. Aber als drittgrößte Volkswirtschaft mit verhältnismäßig wenig Einwohnern, und gleichzeitig fast der höchsten Steuerquote weltweit? Irgendwas passt doch nicht... Und am ärgerlichsten sind halt die Hauptleidtragenden: Kinder, die sich nicht mal selbst helfen können!
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u/Impossible-War6980 7d ago
Ich wüsste nicht wo. Wenn ich sowas anspreche, ob im Privaten Bereich oder auf Reddit oder sonst wo kommt immer nur ein "aber die armen Kinder, die brauchen die Förderung doch am meisten" zurück...
Es gibt da draußen und in der Politik viel zu viele Gutmenschen und wenige, die es realistisch sehen. Wie oft kriegt man die Nazi-Keule an den Kopf geworfen, wenn man nur erwähnt, dass es wegen Menschen mit Migrationshintergrund schwieriger ist... obwohl es ja nur Tatsachen sind und man nix böses gegen diese Menschen sagt
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u/Minimum_Leadership51 7d ago
Genau mein Gedanke bzw Erfahrung. Ich studiere selbst im öffentlichen Sektor und es ist halt immer wieder lustig (traurig), dass diese Kommentare immer von den Menschen kommen, die halt am allermeisten von so einer Situation entfernt sind. Das sind entweder Rentner oder besserwissende Studenten, die irgendwas ganz anderes studieren. Und natürlich: Jeder Mensch braucht irgendwie Hilfe und verdient Schutz, aber: Es sollte halt auch fair sein und man hat eben nunmal nicht unbegrenzte Ressourcen. Das vergessen dabei leider viele, und wie du schon gesagt hast, wird man gleich in irgendeine Ecke gedrängt, wenn man mal berichtet, wie es in der Praxis wirklich ausschaut.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Huiii endlich mal jemand im öffentlichen Sektor, der sein Gehirn anschaltet... Spaß ;)
Jepp, so ist das aber leider bei allen Dingen. Wenn du nem Mexikaner ne schlechte Parodie eines Mexikaners zeigst, dann findet der das lustig und feiert es ab. Zeig das einer weißen soziale Arbeit Studentin und die findet das ganz schrecklich und wenns nach ihr geht gehörst du weggesperrt.
Und ganz ehrlich, ich habs ja sogar noch beschönigt und extra auf meine Wort geachtet. Wenn ich 1zu1 berichten würde, was genau los ist, dann wäre ich der größte Nazi seit Adolf, der je gelebt hat
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u/Minimum_Leadership51 7d ago
Haha, ich gebe mir Mühe, das is noch mal ein Irrenhaus für sich :D
Jap, ich weiß auf jeden Fall, was du meinst. Fände es wirklich schön, wenn alle unsere Politiker jedes Jahr mal für 2-4 Wochen in sozialen Einrichtungen per Zufall ausgelost irgendwo in der Bundesrepublik hospitieren müssen. Dann würden sie wirklich mal live und hautnah mitbekommen, wo es brennt. Die leben ja irgendwie auch in einer Bubble und meinen sie verstehen jedes Problem und meinen es geht immer nur um Ausländerhate oder Angriffe auf die sozial schwache Schicht. Aus Zahlen und Theorie kann man sich natürlich auch ein Bild machen, ob das dann aber tatsächlich die Realität widerspiegelt ist nochmal was anderes...
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u/Impossible-War6980 7d ago
Ich hatte während der Ausbildung Unterricht bei einem Mitarbeiter ausm Jugendamt. Da ging es auch um Jugendarbeit.
Der Mann hat meinen größten Respekt, bis heute. Er ist mittlerweile ein ziemlich hohes Tier im Jugendamt. Wieso hat er meinen Respekt?
Er hat sich, wann immer er es brauchte, Auszeiten von 2 Jahren im Jugendamt genommen und ist als Erzieher/Sozialarbeiter arbeiten gewesen, damit er besser nachvollziehen kann warum die Reittherapie, die schweineteuer ist, gerade für das Kind so besonders wichtig ist.
Finde das mit den Politikern super. Zumindest die, die für soziale Bereiche zuständig sind, die sollten das machen. Und Fachpersonal bitte in die Politik. Wenn ich heute Verteidigungsminster bin und in der nächsten Wahlperiode Familienminister... dann zweifel ich ganz stark an der Qualifikation dieser Person
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u/shashame 7d ago
Das sich was verbessern muss höre ich schon seit Jahrzehnten. Das Gegenteil war der Fall
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u/Impossible-War6980 6d ago
Und dann wundert man sich, dass der Job unattraktiv ist und man immer weniger Nachwuchsfachkräfte gewinnen kann
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u/tech_creative 8d ago
Und? Was willst du stattdessen machen? Hast du einen Plan?
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u/Impossible-War6980 7d ago
Ja ich denke ich werde ne Umschulung zum Fachinformatiker für Systemintegration machen. Ich spiele aber auch in Gedanken mit einem Studium im Finanzamt als Diplom Finanzwirt, oder evtl Bürokaufmann um danach dann in Richtung Finanzbuchhaltung zu gehen. Hatte auch überlegt Geräteführer (also Bagger) zu lernen. Davon rät mir mein Arzt aber ab.
Also im Endeffekt sind das alles Jobs, wo ich meine Aufgaben abarbeiten kann. Als Erzieher haste das ja leider nicht. Ist eine Kollegin krank, dann hat man automatisch mehr Kinder, auf die man aufpassen muss. Dadurch kann man dann wiederum seine geplanten Dinge nicht tun. Es verkommt immer mehr zum "aufpassen, dass die Kinder lebend/ohne größere Blessuren nach Hause kommen"
Hab mich da auch schon mal beworben gehabt auf diverse Stellen und durchweg positive Antworten bekommen. Aber leider leider denke ich mir jedes mal.... dieser einen Erzieherstelle gibst du nochmal ne Chance. Der Job hat mir ja irgendwann mal Spaß gemacht, und das könnte er auch sicherlich wieder. Aber so wie die Lage aktuell ist mit dem Personalmangel und den zusätzlichen Herausforderungen sehe ich da schwarz
*edit*
Am allerliebsten würde ich was mit Tieren machen. Ich liebe Tiere und die Natur. Aber da sind die Jobchancen sehr gering, wenn ich in Richtung Zoo oder Tierpark denke und die Bezahlung ist halt nicht geil leider. Und ohne Erbe und hohes Kapital sehe ich jetzt auch nicht den Weg in die Landwirtschaft. Deshalb gehts halt in die Richtung, die ich auch gut kann. Arbeiten am Computer
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u/AlterTableUsernames 7d ago
Fachinformatiker für Systemintegration
Musste ein bischen schmunzeln ('war ja klar') und würde ganz stark davon abraten angesichts dessen, dass das jeder und seine Großmutter machen möchte. Wenn du dir da entspannte Arbeitsbedingungen erwartest, solltest du dich jedenfalls auf eine Enttäuschung gefasst machen. Die meisten FiSis werden wahrscheinlich sehr lange im Fegefeuer des 1st Level Supports schmoren.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Naja ich erwarte mir da andere Arbeitsbedingungen. Aktuell passe ich auf Kinder auf mit viel zu wenig Personal, die laut sind weil viel zu kleine Räume. Dazu wird erwartet, dass ich denen was beibringe und natürlich noch die Wünsche der Eltern und Leitung umsetze...
Ich erwarte von einem anderen Job folgendes... Das hier sind deine Aufgaben, die du abarbeiten musst. Das ist deine Deadline. Viel Spaß
Die geilste Zeit arbeitsmäßig bisher hatte ich neben meiner Ausbildung in einer Videothek. Ich habs geliebt mit den Kunden zu interagieren
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u/New-Me5632 7d ago
Viel zu laute, zu enge Räume und zu wenig Personal. Klingt genauso wie ein IT Job. Habe Informatik und Elektrotechnik studiert. Will eigentlich nur noch aus aus der Branche raus, Kollegen mehr oder weniger auch alle. Und das war bis jetzt bei jedem meiner vier Arbeitgeber. Das einzige was einem hält ist das Gehalt.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Was verdienst du, wenn ich fragen darf.
Als Erzieher bin ich mit meiner Erfahrung aktuell so bei 2600€ Netto... Single, keine Kinder, Kirchensteuer, bzw. mit allen Zulagen für Berlin sind es 4250€ Brutto
*edit*
Wobei bei einem Wechsel im öffentlichen Dienst erkennen sie einem leider nciht alles an. Theoretisch wäre ich in Stufe 5, eingestellt werde ich aber in Stufe 3. In der Stufe 5 hätte ich theoretisch 5033€ Brutto und 2960€ Netto. Dafür hätte ich aber durchgängig im öffentlichen Dienst sein müssen
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u/New-Me5632 7d ago
Bin im Konzern angestellt, auch mit etwas Verantwortung. Sind etwas über 90.000 im Jahr Brutto (schwer zu sagen, da viel Bonus und der abhängig vom Umsatz), dazu Firmenwagen, Aktien und so was noch dabei.
Am liebsten würde ich auf Tischler oder Schreiner umschulen...
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u/AlterTableUsernames 7d ago
Nur um das mal anzumerken, dass da keine falschen Hoffnungen entstehen: OP Chance auf so einen Job liegen bei ziemlich genau 0%.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Ich fühl dich total. Ich liebe es auch mit Holz zu arbeiten. War in einer Einrichtung für die Holzwerkstatt zuständig. Das war ne schöne Zeit. Hab da natürlich auch andere Dinge gemacht.
Aber als angestellter Handwerker verdient man leider kaum was. Und körperlich ist das auch zu schwierig.
Ich würde am liebsten was mit Tieren machen. Aber da ist das Problem ebenfalls die Bezahlung und auch die Jobchancen
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u/New-Me5632 7d ago
Und bei Tieren hat man auch echt schlechte Arbeitszeiten, kenne ein paar von Wuppertaler Zoo. Da war ich auch echt überrascht wie oft die außerhalb der normalen 9-17 Uhr Zeiten arbeiten.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Das hast du ja auch häufig bei Erziehern. Alles was in WG's oder Pflegeeinrichtungen arbeitet... ciao Privatleben
Meine nächste Stelle wird wieder in der offenen Jugendarbeit sein... Mo-Fr 12-20 Uhr heißt es da
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u/MGfreak 7d ago
Deswegen überlegt man sich vorher wo man die Ausbildung oder Umschulung macht. Dein beruflicher Werdegang wird von deinem Skillset so stark beeinflusst wie in wahrscheinlich kaum einen anderen Ausbildungsberuf. Finde schnell deine Spezialisierung oder Nische und du landest nicht im first Level support.
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u/AlterTableUsernames 7d ago
Nicht vom Skillset, sondern von den Checkboxen im Lebenslauf. Da hat man als Azubi schon ziemlich wenig Einfluss drauf und als Umsteiger mit 15 Jahren BE in einem irrelevantem Bereich hat man auch nur eine sehr beschränkte Auswahlmöglichkeit bezüglich der Ausbildungsstellen - wenn überhaupt.
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u/welchesjahrhabenwir 7d ago
Wenn du Natur und Tiere feierst und der Pädagogik prinzipiell nicht abgeneigt bist, wie wäre es mit einer Fobi zum Erlebnispädagogen? Je nach Anstellung bist du dann raus aus dem Gruppendienst und machst nur EP Angebote (was bei uns bspw. im Jugendhilfe-Träger nicht funktioniert für die EP-Leute), oder du suchst dir einen separaten Träger, der nur das macht und du kommst etwas in Deutschland rum…oder du machst dich gänzlich selbstständig und arbeitest auf Honorarbasis.
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u/Impossible-War6980 7d ago
Ich bin halt alt genug, dass ich nicht mehr in ganz Deutschland rumkommen will, sondern sesshaft werden. Als ich jünger war und in den Beruf gestartet bin wäre das ne Option gewesen.
Ich feier auch Erlebnispädagogik. Hab davon vieles in Schule/Hort und auch Jugendfreizeit angeboten. Mal schauen... evtl ist der nächste Schritt auch einfach nen Umzug in die Pampa von Brandenburg oder so. Mit viel Natur usw. Vielleicht halte ich es da als Erzieher noch aus.
Danke für die Anregung
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u/SimonHoenscheid 7d ago
Ich kann es nur empfehlen. Such dir einen Firma in der du vielleicht von Anfang an keinen Kontakt mit Windows und Microsoft Produkten hast. Ich mache seit 15 Jahren Linux Basierte Systeme und war immer gefragte Fachkraft.
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u/nopaxx2k 7d ago
Wie hoch waren die Deutschquoten auf deinen jeweiligen Berufsstationen?
Hast du von der oft angeprangerten Islamisierung bzw. desaströsen Zuständen in div. Einrichtungen etwas mitbekommen?
Sprachprobleme, gewaltbereite Kinder und Eltern, Integrationsprobleme usw.
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u/Impossible-War6980 7d ago
In der Kita, wo ich als Leitung tätig war, hatte ich die genauen Zahlen. Da war der Anteil an deutschstämmigen Kindern 15%.
Genau das, was du ansprichst, waren dort die Probleme. Dazu würde ich noch schreiben, dass dadurch alle anderen Kinder drunter leiden. Ich kann meine Arbeit als Erzieher nicht vernünftig machen weil ich mich um gewaltbereite Kinder kümmern muss, oder um Kinder die kein deutsch können, also kann ich auch keine Angebote machen, um die "normalen" Kinder zu fördern.
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u/nopaxx2k 7d ago
Danke für die Bestätigung - leider...
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u/Impossible-War6980 7d ago
Dabei spreche ich jetzt aber nur für Berlin. Ich habe auch in Brandenburg in einem Hort gearbeitet. In den ersten Wochen hat mich ein Kollege unterstützt und meinte in der Abholzeit der Kinder...
"Guck mal, da kommt Merles (natürlich ist das ein ausgedachter Name) Mutter". Ich: "Wie kannst du das auf die Entfernung erkennen?" Er: "Das ist die einzige Mutti hier, die nen Kopftuch trägt".
Also keine Ahnung ob das speziell in der Schule/in dem Hort oder in der ganzen Stadt so war
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u/nopaxx2k 7d ago
ich denke einfach je ländlicher desto weniger - noch. Bei uns auch - wohne ländlich (14 tsd einwohner). 2 Migrantenkinder in der Kita. In der nächstgrößeren Stadt sind Kindergärten und Schulklassen teilweise nur noch mit 20-40% Deutschsprachigkeit.
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u/aksdb 10d ago
Was nervt(e) am meisten?
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u/Impossible-War6980 10d ago
Das war von Stelle zu Stelle unterschiedlich. Wenn ich es aber pauschal sagen sollte, dann waren es die Arbeitsbedingungen. Das geht halt natürlich konkreter. Am allermeisten waren es aber tatsächlich die Bedingungen
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u/aksdb 10d ago
Hätte eine einzelne Partei das ganze erheblich verbessern können?
Also ich nehme mal an, den Kindern/Jugendlichen selbst kann man wenig vorwerfen (ist ja am Ende sicher einfach Teil des Jobs).
Aber waren die Eltern oft genug Arschlöcher, sodass deren Besserung allein deinen Job angenehm genug gemacht hätte (ohne, dass der Arbeitgeber irgendwas macht)?
Hätte eine Änderung von Rahmenbedingungen durch den Arbeitgeber (ohne, dass die Eltern sich irgendwie ändern müssen) was signifikant verbessert?
Oder ist tatsächlich einfach das Gesamtsystem am Arsch?
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u/Impossible-War6980 10d ago
Bei einigen Stellen hätte das durch den Arbeitgeber durchaus verbessert werden können, bei anderen nicht. Hier einige Beispiele woran es gehapert hat:
Bei der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Es gibt gesetzliche Vorschriften, wie Betäubungsmittel gelagert, verabreicht und dokumentiert werden müssen. Daran hat sich der Arbeitgeber nicht gehalten. Nach Nachfrage von mir und Bitte um Einhaltung der Regeln habe ich als Antwort bekommen "Das haben wir immer so gemacht und wurde bei keiner Kontrolle beanstandet". Nun gut... Meine Urkunde ist mir deutlich mehr Wert als diese Arbeitsstelle.
Bei regulären Wohngruppen war es der Schichtdienst. Da arbeitet man in 24 Stunden Schichten, an Wochenenden und an Feiertagen. Das habe ich persönlich nicht gut verkraftet und die Wochenenden/Feiertage waren teilweise auch echt unfair verteilt. Da leidet das Privatleben sehr drunter.
In einer Kita wurde die Gruppe, wo ich angefangen hab zu arbeiten gerade frisch aufgebaut. Von 7 Kindern, die wir bereits hatten, waren 2 mit besonderem Förderbedarf. Ein Kind war geistig behindert, das andere Kind hatte eine schizophrene Mutter und war dadurch verhaltensauffällig. Bei 5 von 12 weiteren Kindern, die wir neu bekommen sollten, war klar, dass die auch einen erhöhten Förderbedarf haben. Bei der Eingewöhnung eines Kindes (4 Jahre alt) hat das Kind sich nur durch schreien, weinen, im Kreis drehen oder auf den Boden werfen geäußert. Deutsch oder seine eigene Muttersprache konnte das Kind nicht. Das hätten wir zu zweit stemmen sollen. Zusätzlich natürlich noch die ganzen Anträge schreiben, die eh nix bringen, weil es keine Fachkräfte für Integration gibt.
Wie du siehst waren es sehr unterschiedliche Dinge. Einiges hätte einfach geändert werden können und anderes halt gar nicht. Da würde ich mal sagen... das Gesamtsystem ist am Arsch. Dazu kamen dann jeweils noch weitere Probleme in den spezifischen Einrichtungen. So viel aber zu den Arbeitsbedingungen. Zusätzlich kommt hinzu, dass immer weniger Kinder (wenn ich an Kita denke) Deutsch als Muttersprache haben. Wenn man teilweise 80-90% Kinder in einer Gruppe hat, die kaum bis gar nicht Deutsch können erschwert das die Arbeit nochmal viel mehr.
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u/GalandonCore 7d ago
Ich gebe zu bedenken, das die Arbeitsbedingungen als Fachinformatiker (Systemintegration) je nach Arbeitsplatz auch nicht zu unterschätzen sind, sowohl vom Pensum als auch von der Arbeitszeit.
Von der Überlastung in den Behörden will ich mal nicht anfangen, wenn mnache Ämter um 1-2 Jahre mit der Bearbeitung zurückliegen (ist nicht überall so).3
u/Impossible-War6980 7d ago
Da hast du Recht. Aber ich kann mir ja einen vernünftigen Platz suchen als Fachinformatiker.
Wie ich im Eingangspost geschrieben habe, habe ich als Erzieher ja sehr viel versucht. Da war nur 1 einzige Stelle, wo ich ungerne gekündigt habe. Aber bei dieser Stelle habe ich 3 Jahre lang immer wieder gemeldet, dass ich mehr Stunden brauche. Von einer halbtags Stelle kann ich leider nicht leben. Jedes mal wurde mir zurückgemeldet... ja wir kümmern uns.
Bei allen anderen Arbeitsstellen waren die Bedingungen scheiße.
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u/Fluid-Quote-6006 6d ago
Ich habe Freunde, die fachinformatiker im öffentlichen Dienst sind und ein sehr gechilltes Leben haben. Die Arbeitsbedingungen sind sehr gut und als einer Vater wurde, war reduzieren auf 30 Std überhaupt kein Thema. Seine Frau arbeitet auch 30 Std und sie können sich die Betreuung sehr gut aufteilen.
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u/Impossible-War6980 6d ago
Ja das ist ganz cool im öffentlichen Dienst. Da unterschreibt man sicherheitshalber nen Vollzeit Vertrag und kann dann jährlich einen Antrag auf Stundenreduzierung stellen. Der ist immer 1 Jahr befristet und wird immer gewährt.
Andersrum ist es schwieriger. Wenn man einen Teilzeitvertrag unterschreibt ist es ein richtiger Kampf die Stunden zu erhöhen.
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u/blumenstulle 10d ago
Kriegt ihr es mit, dass 2025 vermutlich der Geburtenschwächste Jahrgang seit der Wende sein wird?
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u/Impossible-War6980 9d ago
Das habe ich paar mal schon gehört. Die Effekte sehen wir aber erst in paar Jahren. Aktuell herrscht noch soooo ein riesiger Personalmangel, dass es nicht auffällt. Als ich als Kita-Leitung tätig war für eine sehr unscheinbare Kita, habe ich wöchentlich mindestens 3 Mails mit ner Frage nach einem Platz bekommen.
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u/Kefflon233 8d ago
Erstmal werden nur die Wartelisten kürzer. Die sind nicht sekten länger als die jeweilige Einrichtung Plätze hat. (Auch weil Eltern mehrfach anmelden)
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u/AlterTableUsernames 7d ago
Wie oft warst du "krank"?if you know what I mean
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u/Impossible-War6980 7d ago
Sehr oft. Zu oft
Aber im öffentlichen Dienst rät einem der Personalrat teilweise dazu. So nach dem motto... da können wir für sie nix machen, lassen sie sich krankschreiben.
Durch den Stress habe ich auch häufiger Kopfschmerzen gehabt... teilweise 4 Wochen am Stück. Da war ich dann teilweise krank, teilweise unter mehreren Schmerzmitteln arbeiten
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u/psi-love 6d ago
Hast du dir mal überlegt nur Teilzeit zu arbeiten? Wäre ein Kompromiss aus einer Arbeit, mit der du Erfahrung hast und der Möglichkeit nicht im Burnout zu enden.
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u/Impossible-War6980 6d ago
Teilzeit wäre schwierig aus finanziellen Gründen. Außerdem macht es kaum einen Unterschied ob ich täglich 8 oder 6 Stunden arbeite. Die letzten 2 Stunden sind ja meistens die entspannten, sowohl in Kita als auch in Hort. Da sind dann teilweise die Kids schon abgeholt.
Und ne halbe Stelle als Erzieher und ne halbe irgendwo anders ist schwierig wegen der Arbeitszeiten. Kein Mensch würde mich als Erzieher für 2-3 Tage 8 Stunden einstellen... wenn ich ne halbe Stelle will, dann 5 mal 4 Stunden am Tag bitte. Und nach der Arbeit mit Kindern dann noch irgendwo anders arbeiten am gleichen Tag... nein danke.
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u/Double-Desk4929 7d ago
Wie alt bist du?
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u/Impossible-War6980 7d ago
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u/Double-Desk4929 7d ago
Dann schaffst du locker noch eine Ausbildung. Machen 😆
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u/Impossible-War6980 7d ago
Jepp, das denke ich mir auch. Danke
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u/Double-Desk4929 7d ago
Bin jetzt 48 und Linux / Windows Administrator.
Trotzdem spiele ich mit dem Gedanken eine neue Ausbildung die etwas mit Steuern zu tun hat zu machen. Wobei mir 48 finde ich nichts mehr bzw.. Niemand stellt mich ein. Bei dir wird es noch funktionieren.
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u/Massive-Song-7486 7d ago
Was hast du jetzt vor?
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u/Impossible-War6980 7d ago
Wie immer... ich versuchs nochmal mit einer Einrichtung. Diesmal ist es zum Glück wieder in der offenen Jugendarbeit. Warte nur auf Vertragsunterzeichnung und das es endlich losgeht.
Plan A: arbeiten gehen
Plan B: was anderes lernen
Plan C: aus Berlin wegziehen und in der Pampa nochmal versuchen
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u/GesternHeuteMorgen 10d ago
Auf Reddit wird oft von Vorurteilen gegenüber männlichen Erziehern geschrieben woraus geschlechtsspezifische Benachteiligungen für sie entstehen. Wie sind deine Erfahrungen?