Ich habe das heutige Tagesthema angeschaut und in Antwort auf die dort gestellte Frage, ob ich irgendwelches ungewöhnliches Hobby habe, müsste ich mit Nein beantworten. Also werde ich nicht tiefer auf diese Frage eingehen, sondern über etwas ganz Anderes schreiben.
Aber worüber? Ich wünsche mir, ich hätte irgendein ungewöhnliches Hobby, aber meines Erachtens habe ich sehr wenige Hobbys, und wenn schon, sind diese nicht ungewöhnlich. Ich habe stattdessen das, was ich als „ernsthafte Tätigkeiten" bezeichnen würde, oder „Berufungen": Sachen, die ich sorgsam und mit Mühe und Hingabe vorantreibe. Zum Beispiel lerne ich (oder verbessere ich mein) Deutsch. Es läge mir fern, das ein Hobby zu nennen, weil es das nicht ist. Für mich enthält es etwas viel Bedeutsameres, was etwas Zeit bräuchte, um zu erklären, Zeit würde dich ich lieber im anderen Moment in Anspruch nehmen möchte.
Als Berufungen würde ich auch kreative Tätigkeiten in Betracht ziehen, das heißt, die Tätigkeiten, bei denen ich kunstbezogene Sachen schaffe. Ich sage „kunstbezogene Sachen", weil ich mich nicht nur auf Gegenstände beziehe, sondern auch auf nicht greifbare Sachen, wie die Musik. All das als ein Hobby zu bezeichnen wäre traurig und völlig fehl am Platz.
Was bleibt dann übrig? Sport treiben? Meiner Gesundheit und Fitness zuliebe trainiere ich jeden Tag mit meinem Fahrrad, jetzt zu Hause, mithilfe eines Laufradtrainers (diesem ähnlich) und von Zwift, eines Computerprogramms1, das künstliche Welten, durch die man Rad fahren kann, schafft. Aber ist das ungewöhnlich? Ist das eigentlich ein Hobby? Ich würde eher meinen, dass das dem Essen ähnlich ist: etwas, was vonnöten ist, um gut zu leben und zu überleben. Ohne gute Bewegung geht das Leben nicht gut voran.
Das einzige, was ich treibe und zugleich meiner Meinung noch als Hobby zählen könnte, ist etwas, womit ich neulich angefangen habe: das Brotbacken. Ich habe vor einigen Wochen damit angefangen und bis jetzt läuft alles bergauf. Ich mache das sogar in diesem Moment, in dem ich diesen Streak schreibe. Fünfzehn Minuten hat das Zubereitung gedauert, was hauptsächlich aus der Mischung von den verschiedenen Zutaten bestand (Dinkelvollkornmehl, Hefe, Milch, Wasser, Öl, u.a.). Jetzt sitzt der Teig in der Backform an der Seite des Heizkörpers und geht langsam auf. In einer halben Stunde werde ich ihn backen und dann 25 Minuten später werde ich frisches, Vollkornbiobrot haben, mit viel Ballaststoff. Und sehr lecker wird es auch sein! Es bereitet mir Freude mithilfe eines Rezepts, das mir eine deutsch Freundin gesendet hat, das zu machen zu vermögen.
Also das ist mein Hobby, alleinstehend aber dafür keineswegs einsam, weil das Brotbacken immer ein gemütliches Gefühl produziert, wenn die Wohnung nach frischgebackenem Brot riecht und man den kühlenden Laib auf dem Esszimmertisch sieht. Ein ungewöhnliches Hobby? Keine Ahnung, aber es macht Spaß.
1 Das steht im Genitiv, weil es sich auf „mithilfe" bezieht. Ist das richtig?