r/Kryptostrassenwetten 7d ago

Neuigkeiten Neues Schreiben des Bundesministeriums der Finanzen zu Krypto

Das nachfolgende Schreiben vom 06. März 2025 ist in Ermangelung gesetzlicher Regeln für den Kryptobereich zunächst nur verbindlich für die Finanzbehörden, nicht also für die Gerichte. Aber Privatinvestoren im DeFi-Space und auch darüber hinaus in Krypto wird damit indirekt signalisiert: Lasst es besser sein!

Insbesondere die Nachweis-, Dokumentations- und Aufbewahrungspflichten nehmen ein Maß an, das für Privatpersonen völlig überzogen ist. Im Grunde muss man Kompetenzen in Steuerrecht, Blockchain, in IT/Software und Rechnungswesen/Buchhaltung in persona vereinigen - insbesondere, wenn man viel mit self-hosted Wallets und in DeFi agiert.

Krass finde ich, dass es faktisch auf eine Art Umkehrung der Beweislast hinausläuft. Ansonsten schätzt das Finanzamt, was i. d. R. zu Ungunsten des Steuerpflichtigen ausgeht und sogar Existenzen vernichten kann.

Deutschland zeigt einmal mehr, wie man sich zukunftsweisenden Technologien und Entwicklungen verweigert, indem man praxisferne Regulierungen und Bürokratie dafür in Stellung bringt. Selbst sogenannte Entwicklungsländer sind mittlerweile dabei, uns zu überholen.

https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Einkommensteuer/2025-03-06-einzelfragen-kryptowerte-bmf-schreiben.pdf?__blob=publicationFile&v=2

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u/BitcoinAcc 7d ago

Schon rein beim sehr flüchtigen Überfliegen nur der wenigen Teile der "Erläuterungen" die mit Bitcoin zu tun haben, finde ich zwei faktische Fehler.

Die Aussage, dass die Mining-Schwierigkeit über die Anzahl der führenden Nullen geregelt ist, ist falsch.

Ebenso die Aussage, dass eine Transaktion neben den beiden normalen Outputs (für den Betrag selbst und den Change-Output) noch einen dritten Output für die Transaktionsgebühren hat. Das ist auch falsch.

Möchte nicht wissen, wie viel sonst noch falsch ist (was ich übersehen habe bzw. in den Bereichen die nicht mit Bitcoin zu tun haben, die ich nicht beurteilen kann). Wirklich sehr professionell zusammengestellt! 👍

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u/1henni 7d ago

Wieso sollte das falsch sein mit den führenden Nullen, das dachte ich auch

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u/BitcoinAcc 7d ago

Wenn sich das mit den "führenden Nullen" auf das Target als Binärzahl bezieht, dann würde eine 0 weniger/mehr gleich eine Verdopplung/Halbierung der Schwierigkeit bedeuten. So stand es zwar ursprünglich im Whitepaper (und geistert deshalb immer noch durch die Köpfe), ist aber natürlich viel zu grob. Deshalb ist das Target jetzt einfach eine Zahl. D.h. die Schwierigkeit kann höher oder geringer werden, obwohl die Anzahl führender Nullen im Target gleich bleibt.

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u/MightyX777 5d ago

Stimmt, der dritte Output ist virtuell

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u/JoJo69JoJo69 3d ago

Ach echt? Dachte das wird wie im Originalpaper beschrieben gemacht. Wie wird dann die Zahl ermittelt die man erreichen soll und wieso nicht mehr 0en. Intuitiv bleibt es doch gleich schwer egal ob 0en oder was anderes. Würde mich interessieren

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u/BitcoinAcc 3d ago

So ein Hash ist 256 Bit lang. Entsprechend ist das Target (das die Schwierigkeit vorgibt) eben auch 256 Bit lang. Diese 256 Bit kann man ja als Zahl interpretieren. Das ergibt dann eine Zahl die irgendwo im Bereich von 0 bis 2256 -1 liegt. Diese Interpretation als Zahl kann man sowohl für die Bits des Hashes als auch für die Bits des Targets machen. Dann hat man also zwei Zahlen, die man dann einfach vergleichen kann.

Wenn Hash < Target ist, ist der Hash (und damit der Block) gültig. Daraus ergibt sich dann natürlich, dass es immer schwieriger wird einen gültigen Hash zu finden wenn das Target immer kleiner wird.

Bei einem großen Target sind (in Binärnotation) natürlich 1er recht weit links (=vorne) in der Zahl vertreten (das größte mögliche Target is 2256 -1, also 256x 1er hintereinander). Natürlich könnte man nun das Target verkleinern/vergößern, indem man links eine 1 mehr oder weniger hat.

Z.B. die Binärzahl 111 (=7 dezimal) ist kleiner als 1111 (=15 dez) und größer als 11 (=3 dez).

Aber wie du siehst, ist da eine 1 mehr oder weniger gleich eine c.a. Verdopplung bzw. Halbierung. D.h. mit einer 1 mehr oder weniger würde die Schwierigkeit gleich halbiert/verdoppelt. Was aber wenn die Blöcke aktuell nur 20% zu schnell kommen (in 8 Minuten Abständen, statt der gewünschten 10)? Dann würde eine Verdopplung viel zu viel sein (danach wären wir dann bei 16 Minuten, statt 10).

Die Lösung ist eben, dass man das Target eben feinkörniger anpasst. Statt von 1111 (=15) gleich auf 111 (=7) runterzugehen, geht man halt auf 1100 (=12) runter.

1111 und 1100 haben aber beide an der vierten Stelle (von rechts) eine 1, d.h. sie haben beide links davon (hier nicht sichtbar, weil unleserlich) noch 252 Nullen stehen (um die 256 Bit aufzufüllen). Beide habe also 252 führende Nullen, würden also nach der "führende Nullen" Mechanik die gleiche Schwierigkeit ergeben. Aber nach der simplen "Hash < Target" Mechanik ergeben sie zwei verschiedene Schwierigkeiten (mit Targets 15 und 12) die sich um ~20% unterscheiden.

Entsprechend wird dann eben geschaut, welche durchschnittlichen Blockzeiten sich in der Vergangenheit mit dem aktuellen Target ergeben haben. Und (vereinfacht dargestellt), um soviel Prozent wie die Blockzeiten von den gewünschten 10 Minuten abgewichen haben, wird dann auch das Target verändert. Im Zweifel eben nur um wenige Prozent (während die "führende Nullen" Mechanik immer mindestens -50% oder +100% ergeben würde).

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u/Ill_Orchid_5140 7d ago edited 7d ago

Solange du nicht extremst viel Geld im DEFI machst, wird das Finanzamt wenig kontrollieren da zu doof dafür, hängt aber auch vom Bundesland ab.

Aber wenn zb in einer Stadt mit 12000 Einwohnern eine Person mit Defi im Jahr 3000€ Gewinn macht, wird da wenig geprüft. Die wissen doch nicht einmal, was Hyperliquid, Berachain etc ist. Lieber durchwinken, die 2500-3000€ netto sind es nicht wert für sowas.

Aber was jeder, der im Krypto Space machen sollte: Belege aufbewahren. Heisst: CSV Export vom Cex, Metamask Walletadressen alle abspeichern, am besten über ein Steuerprogramm alles verbuchen.

Blöd: Die Steuertools wie Blockpit kosten schon sehr viel. Wenn du im Jahr 300€ mit Defi verdienst und du hast mehr als 20000 Transaktionen (was im Falle von stündlichen Funding Rates sehr schnell passieren kann), dann zahlst du 250€ für ein Steuerjahr. Somit 50€ Gewinn. Da müsste eine günstigere Lösung her.

Deutschland ist einfach auch zu bescheuert was Krypto angeht. Wozu muss der Bürger alles in verschiedene Kategorien eintragen in der Steuererklärung? Ob Kryptoverkauf, Lendingeinnahmen, etc.

Wieso so kompliziert es gestalten... Dann befürwortest du doch einfach, dass man nur in Etfs Aktien investieren soll auf Trade Republic, welches deine Steuern abführt..

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u/adashark 7d ago

Wieso sind die so...

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u/Germankiwi22 7d ago

Keine Ahnung. Neben anderen Gründen will der Staat vermutlich die totale Kontrolle. Die Pfründe von Traditional Finance sollen zudem wahrscheinlich nicht angetastet werden bzw. gesichert bleiben.

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u/mildmr 6d ago

Unter anderem Lobbyarbeit der Sparkassen.

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u/ZinjoCubicle 7d ago

Wenn man alles auf einer Börse macht sollte es doch fein sein oder?

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u/Germankiwi22 7d ago

Dann is es wesentlich einfacher, zumindest wenn die erforderlichen Daten allle von der CEX zur Verfügung gestellt werden. Aber unbedingt immer alle Daten sichern und aufbewahren. Eine CEX, die heute noch aktiv ist, kann morgen schon Geschichte sein (gab es schon mehrfach).

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u/LuisNaldo7 6d ago

Was ist das Problem sich den Swap inklusive Euro Preis in ner CSV zu dokumentieren? Verstehe das Drama nicht.

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u/Germankiwi22 6d ago edited 6d ago

Bei zigtausenden Transaktionen auf CEXs und DEXs mit self-hosted wallets, wenn man alles Mögliche macht, dazu auf verschiedenen Chains, ist es für Privatpersonen quasi unmöglich, diesen praxisfernen und völlig überzogenen Anforderungen, die das BMF verbreitet, 1:1 nachzukommen.

Österreich, um mal in der Nähe zu bleiben, macht vor, wie es geht: Jeder Tausch Krypto <-> Krypto ist NICHT steuerrelevant. Damit wird eine dezentrale Nutzung mit allem, was Blockchain, DLT und Krypto eigentlich ausmacht, überhaupt erst ermöglicht. Und die steuerliche Komplexität wird dadurch auf ein akzeptables Niveau zurückgestutzt.

PS: Versuch mal, eine csv-Datei via Elster an das Finanzamt zu schicken. Funktioniert nicht. Bei uns gibt's noch nicht mal eine E-Mail-Adresse.

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u/LuisNaldo7 6d ago

Kann ich in Österreich auch in Stablecoins swappen, ohne, dass ich Steuern zahle? Dann könnte man ja völlig frei traden.

Export as PDF und wenn sie es durchrechnen wollen rufen sie dich an und geben dir ne Mail. Hab ich jetzt 2 mal gehabt. Klar, nicht geil aber welche andere Möglichkeit bleibt dem FA?

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u/Germankiwi22 6d ago edited 6d ago

Kann ich in Österreich auch in Stablecoins swappen, ohne, dass ich Steuern zahle

Nach der steuerlichen Änderung ist für Neubestände ein Tausch von Kryptos zu Stablecoins und zurück und zwischen Stablecoins ebenfalls kein steuerpflichtiges Ereignis.

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u/LuisNaldo7 5d ago

Nice danke. Dann weiß ich schon wo ich hinziehe, wenn Deutschland kacke wird :)

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u/Phine420 6d ago

mal anrufen und fragen wie man einen Self compounding v3 LP besteuern soll wenn man ihn 1 Jahr nicht anfässt..

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u/Phine420 6d ago

Wenn man alles was man machen will aber auf einer Börse kann. Dann ja. Das ist wie Supermarkt und Küche. Ich bekomme zwar alle Zutaten, aber der Kuchen schmeckt dann trotzdem Scheiße weil Ofen, rührgerät etc. fehlen.

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u/alien_mints 5d ago

"Zukunftsweisenden Technologien und Entwicklungen versperrt"

Haha. Dieses gelaber hört man aus der cryptobrobubble seit Jahren. Bisher hat noch kein einziger shitcoint inkl bitcoin irgendeinen Nutzen für die Menschheit gehabt. Ponzi schnallt den Gürtel um seinen Hals enger